Samstag, 16. August 2014

An manchen Tagen schmeckt mir das Essen nicht mehr.

Beim Stöbern im Internet geriet ich an etwas, das mir doch sehr zu denken gab:
Hier das Zitat:

"Nach 1945 wurde der historische Ort des ‚Jugendschutzlagers‘ Uckermark
vernachlässigt. Damit ging eine jahrzehntelange Marginalisierung der hier inhaftierten
Verfolgtengruppen im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
einher. So steht der Ort nicht nur für die Inhaftierung von (weiblichen) Jugendlichen
in nationalsozialistischen Konzentrationslagern, sondern insbesondere für die Gruppe der als ‚asozial‘ Verfolgten. Dieser wurde in der Nachkriegszeit
insgesamt wenig Aufmerksamkeit und Anerkennung zuteil. Als Häftlingsgruppe
haben die Betroffenen bis heute keine politische Interessenvertretung,
die soziale Stigmatisierung hält mitunter immer noch an."

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=54&cad=rja&uact=8&ved=0CDoQFjADODI&url=http%3A%2F%2Fwww.fwpf.de%2Fbooks%2F9783939348221-einleitung.pdf&ei=gJTvU_OELujQ4QSmvIGYAw&usg=AFQjCNHq9IN-UL_2X4Sui5v-8Cv7tdYXMw&sig2=n0keku_cYrFaoJ1e8Rm-nw&bvm=bv.73231344,d.d2k
In einem anderen Beitrag, den ich überflogen hatte, wurde erwähnt, dass die Jugenderziehung in solchen Einrichtungen auch nach dem Ende des Krieges und Hitlerregimes von der Bevölkerung überwiegend positiv bewertet wurde.

Das erschütterte mich, und erinnerte mich zugleich daran, dass es immer noch viele Menschen gibt, die offensichtlich immer noch ein härteres Durchgreifen gegen sogenannte "Asoziale" fordern. Viele Deutsche befürworten Hartz IV samt beinhalteter Zwangsarbeit, wie auch die Sanktionen. Besonders auch unsere Politiker sind darin Vorreiter, haben sie doch - abgesehen von der Linken - fast geschlossen für Sanktionen gegen Menschen gestimmt, die von Hartz IV betroffen sind.

Dass sie alle sich auf dem Glatteis der Begriffe aus der Vergangenheit hart an der Grenze zu faschistisch anmutenden Gesetzen und Regelungen befinden, scheint allen egal zu sein. Dabei würden sie wohl vehement bestreiten, dass sie auch nur die geringste Spur von nazionalsozialsozialistischen Neigungen in sich verspüren. Doch die Härteren unter ihnen geben Vielem nach, und so manche Äußerung von sich. Daraus läßt sich oft erkennen, wes Geistes Kinder sie tatsächlich sind.

Immer noch marginalisiert...!
Also, doch nichts wirklich komplett aufgearbeitet. Und der Ungeist treibt wieder sein Unwesen, feiert Auferstehungen, während die Politik samt derer, die sie machen, sich die Augen reiben und nichts dagegen zu setzen haben, wie es scheint.

Erst dieser Tage musste ich erfahren, dass ein Arbeiter - Aufstocker mit Hilfe von Hartz IV - von seinem Chef als Faulenzer beschimpft wurde, weil er lange krank war,- nicht jünger wird,- seine Knochen nicht wieder jugendlich heil und ganz werden. Und, weil er mit den Machenschaften der Herren Chefs nicht so ganz einverstanden ist, und dies auch ungeniert sagte.
Der Arbeiter habe ihn durch seine Äußerungen provoziert, sagte der Chef als Begründung. Als der Arbeiter daraufhin die Äußerung tat, dass das, was früher im "dritten Reich" mit den Leuten veranstaltet worden sei, so ungefähr heute mittels Hartz IV durchgesetzt werde, rasteten die Herren Chefs vollends aus. Er sollte ein Papier unterschreiben, dass er aggressiv und bösartig sei.

Merkwürdige Methoden in einem sehr merkwürdig gewordenen Land - nach alledem, von dem gesagt wurde: "Nie wieder!"
Doch wieder, bitte gern.
Und es sind Einzelne, die versuchen, dagegen aufzumucken - und wieder daran zerbrechen, zumeist. Weil die Anderen alle schweigen.
Weil es immer noch marginalisierte Menschen und Bereiche gibt.

An manchen Tagen schmeckt mir das Essen nicht mehr.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen